Achtsamkeit hilft, einen klaren, stabilen Geist zu entwickeln, der uns lehrt, gelassener in stressigen Situationen zu bleiben. Wie genau das in der Praxis aussieht, dazu jetzt mehr.

„Meditation ist doch langweilig. Das ist doch auch so was Esoterisches.“ Dieses Klischee vom Meditieren ist längst überholt. Bei der Meditation, speziell der Achtsamkeitsmeditation, geht es um mehr, als nur ein bisschen rumsitzen und atmen, wie viele es denken. Wie Jon Kabat-Zinn, der Begründer der MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) sagt, geht es „darum, dass wir uns selbst erlauben, genau dort zu sein, wo wir sind, und genau so zu sein, wie wir sind, und desgleichen der Welt zu erlauben, genau so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.” Es geht auch nicht darum, irgendwo hinzugelangen. Wir nehmen das wahr, was ist. Sind im Hier und Jetzt.

Veränderungen im Gehirn

Verschiedene Studien belegen mittlerweile die positiven Effekte von Meditation. Wohl am bemerkenswertesten ist, dass sich sogar das Gehirn verändern kann, wie Forscher der Harvard University heraus fanden. Ihr Studie zeigt, dass sich durch regelmäßige Meditation die Zellen im Hippocampus stark verdichten. Dieser Teil des Gehirns ist an Gedächtnisprozessen beteiligt. Studienteilnehmer berichteten auch von einem Rückgang des Stresslevels. Dies steht in Verbindung mit einem Rückgang der Dichte der Zellen in der Amygdala – dem Teil des Gehirns, der für Emotionen und Gefühle wie Furcht und Angst zuständig ist.

Und wie geht das mit der Achtsamkeitsmeditation?

Achtsamkeit bringt uns in den jetzigen Moment. Der Anfang kann zugegebenermaßen schwierig sein, schweift unser Kopf doch ständig ab. Wir nutzen daher einen Anker, auf den wir uns fokussieren können: die Atmung. Sie ist immer da und kommt von ganz alleine. Die bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf die Atmung ist daher eine gute Möglichkeit, im Hier und Jetzt anzukommen. Wir beobachten bei der Achtsamkeitsmeditation unsere Atmung. Wir nehmen sie wahr und die Empfindungen im Körper, die sie mitbringt. Dabei beobachten wir vollkommen wertfrei. Wenn wir abgelenkt werden, durch Gedanken, Geräusche, Gefühle, etc., nehmen wir dies wahr und bringen uns immer wieder sanft zurück zur Atmung.

Diese einfache Übung zeigt, wie es geht:

Finde eine bequeme Position für Dich, im Stehen oder Sitzen. Lege dann locker beide Hände auf den Bauch und konzentriere Dich auf den Atem. Nimm wahr, wie sich der Bauch bei der Einatmung nach vorne wölbt und bei der Ausatmung wieder flach wird. Du hast nichts anderes zu tun, als jetzt in diesem Moment Deine Atmung wahrzunehmen.

Wenn der Geist auf Wanderschaft geht, nimm dies wahr und lenke Deine Aufmerksamkeit wieder sanft auf die Atmung. Nimm am Anfang drei bis fünf tiefe Atemzüge und zähle diese. Öffne dann Deine Augen. Wie fühlst Du Dich jetzt?

Diese einfache Übung kann wunderbar in den Alltag integriert werden. Sie dauert nicht lange und kann überall durchgeführt werden. Ob zuhause, im Bus, in der Supermarktschlange…finde das, was für Dich passt und übe regelmäßig. Denn Achtsamkeit kann trainiert werden. Aber wie bei allem macht es die Regelmäßigkeit. Das Wichtigste dabei ist, dass Du geduldig mit Dir bist. Speziell am Anfang werden viele Gedanken auftauchen. Das ist auch vollkommen normal! Aber sei Dir sicher: Gedanken kommen und gehen. Entscheidend ist, dass Du dagegen nicht ankämpfst, sondern die Gedanken wahrnimmst, annimmst und Dich immer wieder sanft zurück zur Atmung bringst. Du wirst sehen, es wird Dir mit der Zeit leichter fallen.

Und was bringt mir die Achtsamkeitsmeditation?

Wie eingangs erwähnt, sind viele positive Effekte bereits wissenschaftlich belegt. Du selbst wirst wahrscheinlich als erste bemerken, wie sich ein Gefühl von Ausgeglichenheit und innerer Ruhe einstellt. Wenn Du regelmäßig meditierst, wird sich dies durch die Veränderungsprozesse im Gehirn auf Dein Gedächtnis und Deine Konzentration positiv auswirken. Du wirst insgesamt gelassener durchs Leben gehen können.